Ich selbst gehöre zu den Aluhut-Trägern, die WLAN-Strahlung nicht gerade für Gesundheitsförderlich halten. Und genau aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, in meinem Schlafzimmer einen WLAN-Accesspoint hinzusetzen. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wieso ich es getan habe.
Wie stark ist die Strahlung?
Das WLAN arbeitet aktuell (mit Wifi 6e kommt ein weiteres Frequenzband dazu) auf zwei Frequenzen, 2.4 GHz und 5 GHz. Im Frequenzband von 2,4 GHz ist eine maximale Sendeleistung von 100 mW erlaubt und im 5 GHz Band von 1.000mW, also 1 Watt. Zwar haben die Antennen der Geräte verschiedene Charakteristiken, aber in der Regel kann man sagen, dass die Strahlung exponentiell mit der Entfernung zur Antenne abnimmt. In einem Meter Abstand zur Antenne sinkt die Strahlung bereits um 80%.
Entscheidend ist jedoch die Strahlung, die unsere Körper absorbieren. Das Bundesamt für Strahlenschutz bezeichnet diesen Wert als Spezifische Absorptionsrate (SAR). Die deutsche Behörde hält einen Wert von 0,08 Watt pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich.
Doch ist die WLAN-Strahlung gefährlich?
Es gibt im Internet verschiedene (Verschwörungs-)Theorien, dass WLAN-Strahlung die Ursache für einige Volkskrankheiten ist. Krebs und Alzheimer – um einfach nur zwei Beispiele zu nennen. Außerdem seien die Grenzwerte für die Strahlung eher ausgehandelt und seien alles andere als unbedenklich. Außerdem gäbe es Laborstudien an Ratten und Pflanzen, die eine Veränderung im Wachstum bzw. Schäden am Gewebe zeigen würden.
Die Kritiker dieser Verschwörungstheorien sagen, dass wir ja keine Ratten oder Pflanzen sind und bisher seien keine eindeutigen negativen Einflüsse auf unser Leben durch elektromagnetische Strahlung festgestellt worden.
Die Wahrheit, ob WLAN-Strahlung tatsächlich schädlich ist, wird wahrscheinlich irgendwo dazwischen liegen. Aber eins steht auf jeden Fall fest: WLAN Netze tragen zum Elektrosmog bei. Der Elektrosmog ist unsere gesamte Strahlenbelastung. Denn wir sind täglich verschiedenen elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. WLAN Netze habe ich ja schon genannt. Vom Smartphone geht noch BlueTooth und Mobilfunk-Strahlung aus. In einigen Fällen auch RFID und NFC. Analoge und digitale Radio- und Fernsehsender strahlen auf uns ein. Funkgeräte, Babyphone, Überwachungskameras, Satelliten, Reststrahlung aus der Mikrowelle, ja sogar die 50 Hz unserer Netzspannung strahlen auf uns ein.
Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass wir elektromagnetische Strahlungsquellen insgesamt vermeiden sollten, vor allem in Räumen, in denen wir uns länger aufhalten, wie dem Schlafzimmer.
Doch wieso habe ich nun ein Accesspoint im Schlafzimmer? Das wäre doch Quatsch, wenn man WLAN-Strahlung vermeiden will, oder?
Mein Schlafzimmer, eine Bestandsaufnahme – oder mit wem gehst du ins Bett?
Wenn ich ins Bett gehe, dann nehme ich – wie viele andere auch – mein Smartphone mit ins Bett. Mein Smartphone ist gleichzeitig mein Wecker. Auch kann ich über mein Smartphone mir am Abend zum Einschlafen noch ein paar Podcasts anhören. An meinem Handgelenk trage ich meine Apple Watch, die meinen Schlafrhythmus überwacht. Auf der Kommode steht ein Fire-Tablet, auf dem 24/7 die Bilder der Überwachungskameras rund ums Haus angezeigt werden. Dort steht auch noch ein Amazon Echo Studio, um Musik zu hören oder das Smart Home zu steuern. Auf einem Sideboard steht eine Lampe, die mit einer WLAN-Steckdose verbunden ist. Diese kann ich über Alexa mit „Alexa, schalte das Licht im Schlafzimmer ein/aus“ schalten. Bei mir mit im Bett ist mein iPad Pro und sehr oft mein MacBook Pro.
Ja, es mögen jetzt doch extreme Auswüchse eines Technik-Junkies sein, doch was von den Geräten hast du bei dir im Schlafzimmer?
WLAN ausschalten hilft nicht
Ja, mittlerweile haben viele Router und Accesspoint-Hersteller die Möglichkeit geschaffen, das WLAN zu bestimmten Zeiten tatsächlich auszuschalten. Doch dies bringt nicht, wenn die Geräte dann anfangen erfolglos nach einem verfügbaren WLAN-Netzwerk zu suchen. Denn dadurch strahlen sie selbst. Möchte man also WLAN-Strahlung vermeiden, bliebe nichts anderes übrig, als die Geräte aus dem Schlafzimmer zu verbannen.
Ich kann und möchte allerdings nicht auf den Luxus verzichten!
Ein gut positionierter Accesspoint hilft gegen WLAN-Strahlung!
Mein nächster WLAN-Accesspoint zum Schlafzimmer ist bei mir im Flur. Wenn ich im Bett liege, zeigt mir mein Notebook die volle Empfangsstärke zu dem Accesspoint an. Doch komischerweise liefen Full-HD Filme sogar nicht immer flüssig. So wusste ich, dass sowohl mein Accesspoint als auch das Notebook alles Mögliche unternehmen, um Daten zu übertragen, aber es scheitert einfach auf dem Luftweg. Und die Möglichkeiten der Geräte sind heute Vielfältig. Auf jeden Fall wird aber die Sendeleistung des Accesspoints und des Endgerätes auf das mögliche Maximum hochgeschraubt.
Das Foto zeigt ganz deutlich das Problem. Client und Accesspoint unterhalten sich mit Maximalsendeleistung mit einander. Es kommt oft zu Fehlern, sodass Datenpakete erneut übertragen werden müssen. Für den Elektrosmog ist diese Situation einfach unerträglich und meiner Meinung nach absolut ungesund.
Die bessere Alternative ist ein gut platzierter Accesspoint. Denn dann verbinden sich die Geräte zu diesem Accesspoint. Da es in der Nähe der Clients ist, muss weder der Client noch das Accesspoint mit der Maximalsendeleistung arbeiten. Gleichzeitig können Technologien, wie das Beamforming benutzt werden, um die Strahlung noch geringer zu halten und diese direkt auf die Antennen zu richten. MIMO erlaubt es genauso, das Signal zu dämpfen.
Deshalb: Ja, ein Accesspoint im Schlafzimmer kann dazu beitragen, den Elektrosmog im Schlafzimmer insgesamt zu senken. Mein Accesspoint steht ca. 3 Meter vom Bett entfernt so, dass die Clients eine Sichtverbindung haben. Damit ist das Optimum erreicht!