28 „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer zu Hause haben sollte.“ Dieses Zitat von Ken Olsen, Gründer der Digital Equipment Corporation, stammt aus dem Jahr 1977 und galt lange als Paradebeispiel dafür, wie falsch Tech-Visionäre manchmal liegen können. Doch während IT-Studierende und Technik-Enthusiasten bis vor wenigen Jahren über diese Worte nur schmunzeln konnten, wirkt der Spruch heute, im Jahr 2024, beinahe prophetisch.Die Welt hat sich seit den 1970er-Jahren radikal verändert. Von klobigen Desktop-PCs, die ganze Schreibtische beanspruchten, sind wir zu Notebooks, Smartphones und Tablets übergegangen, die ebenso leistungsfähig wie portabel sind. Doch die Entwicklung hört nicht auf: Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) und bald sogar künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) werden unser Verständnis von Computing grundlegend neu definieren. Für „normale“ Anwender scheint der Bedarf an einem eigenen, großen Heim-PC immer weiter zu schwinden. Vom Desktop zur Hosentasche: Das Smartphone als Allzweckgerät Ein Blick in den Alltag zeigt, wie sehr sich unsere Geräte-Ökonomie verändert hat. Wo früher ein ausgewachsener Desktop-Computer mit separatem Monitor, Tastatur, Maus und Tower den Lebensmittelpunkt digitaler Aktivitäten bildete, steht heute meist ein kleines Smartphone im Mittelpunkt. Videos schauen, E-Mails bearbeiten, Fotos bearbeiten, Online-Shoppen, Social Media und sogar das Erstellen einfacher Präsentationen – all das kann inzwischen bequem auf dem Handy erledigt werden.Fortschritte bei Akkulaufzeiten, Displays, Prozessoren und Betriebssystemen haben Smartphones in wahre Multitasking-Wunder verwandelt. Selbst wer ein Notebook besitzt, lässt es oft zuhause liegen. Der PC, falls überhaupt noch vorhanden, verstaubt in der Ecke oder dient als YouTube-Kino mit großem Bildschirm. Ein eigener Desktop-Rechner ist für viele Menschen längst kein Muss mehr. Mehr Leistung aus der Wolke: Cloud-Computing macht’s möglich Selbst wenn das Smartphone oder Tablet an seine Grenzen stößt, ist der Schritt zum nächsten Leistungs-Upgrade längst nicht mehr der Kauf eines teureren Geräts. Stattdessen weicht man in die Cloud aus. Video- und Bildbearbeitung, komplexe Berechnungen oder das Trainieren von KI-Modellen – Aufgaben, die früher einen High-End-Desktop voraussetzten, lassen sich heute über virtuelle Maschinen und Cloud-Dienste regeln.Cloud-Gaming ist ein eindrucksvolles Beispiel: Statt eine leistungsstarke Gaming-Maschine unterm Schreibtisch stehen zu haben, greift man einfach auf Server in Rechenzentren zu. Der eigene Bildschirm, egal ob TV, Smartphone oder Tablet, dient nur noch als Ein- und Ausgabegerät. Damit braucht man lokal kaum Rechenpower. Die Folge: Der PC als Hardware-Monument verliert an Bedeutung. Was zählt, ist eine stabile Internetverbindung. Künstliche Intelligenz und AGI: Computing neu gedacht Mit dem Aufstieg der Künstlichen Intelligenz zeichnet sich eine noch spannendere Entwicklung ab. KI-gestützte Dienste übernehmen zunehmend Aufgaben, die früher menschliches Know-how oder lokale Rechenleistung erforderten. Sprachassistenzsysteme wie Siri, Alexa oder Google Assistant greifen auf riesige KI-Modelle in der Cloud zurück, um komplexe Anfragen in Sekundenschnelle zu bearbeiten. Schon jetzt kann man sagen: Je weiter wir in Richtung einer künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI) gehen, desto weniger werden wir vor Ort leistungsfähige Maschinen benötigen.Statt einen eigenen Rechner hochzurüsten, um ein neues Deep-Learning-Modell zu trainieren, delegieren wir diese Aufgabe einfach an externe Serverfarmen. Die Rechenpower verteilt sich über das Internet. Der lokale PC wird zum Auslaufmodell, weil die Intelligenz der Systeme nicht mehr an eine Box unter dem Schreibtisch gebunden ist, sondern sich in den globalen Datenwolken frei entfalten kann. Von Bildschirmen zu AR und VR: Das Interface der Zukunft Die Hardware-Vielfalt nimmt nicht ab, sondern zu. Doch anstelle der klassischen PCs drängen sich Augmented Reality (AR)-Brillen, Virtual Reality (VR)-Headsets oder ultraleichte Tablets in den Vordergrund. Diese Geräte fungieren eher als Anzeige- und Interaktionsplattformen für Dienste, die im Hintergrund laufen. Statt einen eigenen Desktop aufzubauen, können wir virtuelle Bildschirme in die Luft zaubern, holographische Präsentationen halten oder mithilfe smarter Brillen im Raum navigieren.Die Frage ist nicht mehr, wie stark die CPU im eigenen Gerät ist, sondern wie gut es vernetzt ist. Zukünftig reicht eine leichte, portable Hardware, die per Highspeed-Internet auf gigantische Rechenzentren zugreift. AR- und VR-Systeme könnten so leistungsfähige 3D-Anwendungen und Simulationen ermöglichen, ohne dass der Nutzer lokal einen High-End-Rechner betreiben muss. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: IT-Profis und Hardcore-Nutzer Trotz dieses Trends werden bestimmte Nutzergruppen immer einen echten Rechner brauchen. Hardcore-Gamer, die extrem niedrige Latenzen wollen und sich auf modifizierte Systeme verlassen, werden noch eine Zeit lang auf lokale Maschinen schwören. Auch IT-Profis, Entwickler, Security-Experten und Datenbank-Administratoren, die tief ins System eingreifen, eigene Server-Umgebungen aufsetzen oder komplexe Software-Stacks betreiben, brauchen physische Maschinen mit Power.Ein Informatiker, der täglich mehrere virtuelle Maschinen testet, Docker-Container orchestriert, Big-Data-Auswertungen fährt und vielleicht sogar ein eigenes Rechenzentrum verwaltet, kann sich nicht vollständig auf die Cloud verlassen. Zwar nutzt auch er oder sie Cloud-Dienste, aber der direkte Zugriff auf eigene Hardware bleibt ein Vorteil. Kurze Reaktionszeiten, volle Kontrolle und maximale Flexibilität – all das wollen IT-Profis nicht aufgeben. Ein Beispiel aus der Praxis: Rechner-Overkill beim IT-Enthusiasten Ein gutes Beispiel dafür ist der Autor selbst: Wer intensiv mit Technik arbeitet, hat oft mehrere Rechner parallel im Einsatz. Ein leistungsfähiger Desktop mit High-End-Prozessor, viel Arbeitsspeicher und starker Grafikkarte – zum Beispiel ein Ryzen 9 5950X mit 128 GB RAM und einer GeForce RTX 3070 – ist das Herzstück. Ergänzt wird das Setup durch Notebooks aller Art, um unterschiedliche Betriebssysteme, Umgebungen und Testkonfigurationen bereitzuhalten. Vom MacBook Pro für den mobilen Einsatz über ein LG Gram für Windows 11 bis hin zu Linux-Notebooks auf Arch-Basis ist alles dabei.Dazu kommen Fileserver mit riesigem Speicherplatz, Backups, ein NVR-Server für Überwachungskameras und dedizierte Server im Rechenzentrum für Websites. Hier wird klar: Für IT-Experten ist Hardware nicht nur ein Werkzeug, sondern Teil der beruflichen Infrastruktur. Sie leben in einer Welt, in der jede Maschine eine bestimmte Aufgabe erfüllt – ein persönliches Mini-Rechenzentrum, das im Hintergrund summt. Die Zukunft: Computing als fließendes Konzept Die Richtung ist eindeutig: Für den normalen Bürger wird der traditionelle PC immer unwichtiger. Wir werden Rechenpower aus der Cloud abrufen, KI-Systeme fragen, AR-Brillen tragen und einfach mit unserer Stimme arbeiten, ohne über Hardware nachzudenken. Es ist gut möglich, dass in zehn Jahren die Vorstellung von einem Desktop-PC, wie wir ihn kennen, so altmodisch wirkt wie Röhrenfernseher heute.Gleichzeitig bleiben Nischen bestehen: Kreative Profis, IT-Spezialisten oder Gaming-Enthusiasten werden weiterhin auf leistungsfähige lokale Hardware setzen. Doch der Mainstream orientiert sich neu. Je mehr Rechenzentren, Glasfaser, 5G und KI-Services zur Normalität werden, desto stärker verlagert sich das Thema „Rechnerleistung“ ins Netz. Unsere Geräte vor Ort werden dünne Clients sein – schicke Interfaces für einen gigantischen, globalen Supercomputer im Hintergrund. Fazit: Der PC verschwindet – aber nicht für jeden Ken Olsens Zitat aus dem Jahr 1977 wirkt heute überraschend aktuell. Die meisten Menschen brauchen tatsächlich keinen stationären PC mehr, um ihre digitalen Aufgaben zu erledigen. Smartphones, Tablets, Cloud-Services, KI und AR übernehmen seine Rolle. Doch es bleibt die IT-Avantgarde, die sich weiterhin intensiv mit Hardware auseinandersetzt, testet, tunt und optimiert.Am Ende ist es wie so oft: Die Technologie entwickelt sich weiter, wir passen uns an. Wer früher PC-Gehäuse modifizierte, wird künftig KI-Modelle anpassen. Wer einst im BIOS herumwerkelte, optimiert heute Container in der Cloud. Die Hardware wandert aus dem Blickfeld des Massenmarkts, wird aber immer in den Händen derer bleiben, die neugierig genug sind, tiefer in die Materie einzusteigen.Wenn du mehr über die spannende Zukunft der Technik, Cloud-Computing, KI oder AR erfahren möchtest, dann stöbere jetzt in unseren weiteren Artikeln! Dort findest du Insights, Tipps und Hintergründe, um mit den nächsten Tech-Trends Schritt zu halten. Bleib dran – die Zukunft ist jetzt! AGIAIBlogZitateZukunft Vorheriger Beitrag Crimenetwork: Schwerer Schlag gegen die deutschsprachige Cybercrime-Szene Nächster Beitrag Wegen Habeck-Kritik vorbestraft? 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