80 Inhaltsverzeichnis Das BIOS (Basic Input/Output System) bzw. bei neueren Geräten oft UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) ist das „Fundament“ jedes Computers. Bevor überhaupt ein Betriebssystem wie Windows startet, lädt das BIOS/UEFI die grundlegenden Hardwarekomponenten und kümmert sich um wichtige Einstellungen: Prozessor-Takt, RAM-Latenzen, Boot-Reihenfolge, Secure-Boot-Optionen und vieles mehr. Wer sich mit seinem PC näher beschäftigt oder Probleme lösen möchte, kommt irgendwann an den Punkt: „Wie kann ich das BIOS öffnen?“Allerdings birgt das BIOS Öffnen nicht nur Vorteile. Gerade für Einsteiger kann es gefährlich werden, wenn sie grundlegend falsche Einstellungen vornehmen. Beispielsweise kann ein falscher Takt, die Änderung des SATA-Modus oder auch ein Aktivieren bzw. Deaktivieren bestimmter UEFI-Optionen dafür sorgen, dass der Rechner nicht mehr bootet. In einem solchen Fall muss man das CMOS (Complementary Metal-Oxide Semiconductor) zurücksetzen, also die BIOS-Einstellungen auf Werkseinstellungen bringen. Bei Desktop-Rechnern ist das in der Regel einfach: Man entfernt kurz die Batterie auf dem Mainboard oder setzt einen Jumper um. Bei Notebooks jedoch erfordert dieser Schritt oft das Öffnen des Geräts, was deutlich komplizierter ist.Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick geben, wie Sie das BIOS öffnen, welche Tastenkombinationen erforderlich sind und wie Sie notfalls aus Windows heraus ins UEFI gelangen können. Wir klären außerdem, wann Sie vielleicht nur ins Boot-Menü müssen, um temporär z.B. von einem USB-Stick zu booten, ohne alle BIOS-Einstellungen verändern zu müssen. Darüber hinaus werfen wir einen genaueren Blick auf Secure Boot: Was es ist, warum es existiert und ob es sinnvoll sein kann, diese Option an- oder auszuschalten. Zu guter Letzt erfahren Sie, was Sie tun können, wenn nach einer BIOS-Änderung gar nichts mehr geht und wie sich ein CMOS-Reset anleiern lässt, um Ihren PC wieder zum Leben zu erwecken. BIOS oder Boot-Menü? Wann man wohin will Bevor Sie sich direkt auf die Suche nach der korrekten Tastenkombination machen, sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie überhaupt wirklich „ins BIOS“ müssen oder ob das Boot-Menü ausreicht. Viele Anwender möchten lediglich einmalig von einem USB-Stick oder einer DVD booten—etwa, um ein Betriebssystem zu installieren, Virenscanner auszuführen oder ein Backup-Tool zu starten. Für diesen Fall bieten nahezu alle Mainboards (bzw. Notebooks) ein Boot-Menü, das bei Systemstart aufrufbar ist.BIOS/UEFI-Setup:Hier nehmen Sie dauerhafte Änderungen vor, z.B. die Reihenfolge der Bootgeräte, Takt- und Voltage-Einstellungen, Secure Boot-Aktivierung oder Deaktivierung usw. Diese Konfigurationen bleiben in aller Regel bestehen, bis Sie sie erneut ändern oder das CMOS zurücksetzen.Boot-Menü:Dies ist ein temporäres Auswahlmenü. Sie wählen hier einmalig das Medium, das der Rechner beim nächsten Start ansteuern soll (z.B. USB-Stick). Anschließend wird für den folgenden Neustart wieder die ursprüngliche Reihenfolge genutzt.Oft ist Secure Boot standardmäßig aktiviert und verhindert das Booten von nicht signierten Medien. Dies kann insbesondere dann relevant sein, wenn Sie ein Linux-System oder eine spezielle Windows-Recovery booten möchten. Secure Boot kann man nur im BIOS/UEFI selbst anpassen, nicht jedoch über das Boot-Menü. In solchen Fällen geht es also darum,ins BIOS öffnen—auch wenn man eigentlich nur die Boot-Optionen kurzzeitig verändern will. BIOS öffnen: Tastenkombinationen für verschiedene Hersteller Bei Desktop-PCs oder Laptops gibt es je nach Hersteller unterschiedliche Tastenkombinationen, um das BIOS bzw. UEFI-Setup aufzurufen. Hier eine Übersicht über die gängigsten Varianten:Dell: Häufig wird F2 oder auch DEL (Entf) verwendet, sobald das Dell-Logo erscheint.HP: Bei HP-Geräten kommt oft F10 oder Esc zum Einsatz. Nach dem Druck von Esc wird ein Menü angezeigt, in dem Sie anschließend F10 wählen können.Lenovo: Ältere Lenovo-Modelle nutzten häufig F1, neuere Reihen (ThinkPads etc.) greifen auf Enter oder F2 zurück. Manchmal auch in Kombination mit Fn-Taste.Acer: Häufig F2. Bei manchen älteren Acer-Geräten ist es aber Entf.ASUS: Für Desktop-Boards meist Entf, bei Notebooks manchmal F2.Gigabyte und MSI: Bei Desktop-Mainboards meist Entf; bei speziellen Gaming-Laptops kann es aber auch F2 sein.Toshiba: Häufig F2 oder ESC.Wichtig: Sie müssen die jeweilige Taste sehr früh drücken, teils noch bevor das Logo des Herstellers vollständig angezeigt wird. Manche Rechner booten so schnell, dass man Timingprobleme hat. Sie können die Taste mehrfach schnell hintereinander betätigen—dann wird das BIOS in der Regel erkannt. Falls es gar nicht klappt, kann eine USB-Tastatur im “falschen” Port Probleme machen—versuchen Sie einen anderen Port oder eine PS/2-Tastatur (bei Desktop-Rechnern mit PS/2-Buchse). Boot-Menü aufrufen: Tastenkombinationen im Überblick Möchten Sie nur temporär von einem USB-Stick oder einer DVD booten, ohne dauerhafte BIOS-Änderungen durchzuführen, lohnt sich der Aufruf des Boot-Menüs. Die Tastenkombinationen weichen teilweise von denen zum BIOS öffnen ab, sind jedoch ähnlich:Dell: Oft F12, manchmal auch F2 + eine zusätzliche Auswahl im angezeigten Bildschirm.HP: F9 ist häufig für das Boot-Menü reserviert.Lenovo: Häufig F12 oder Enter (das System zeigt dann Auswahloptionen).Acer: Ebenso oft F12, muss bei manchen Geräten erst im BIOS aktiviert werden.ASUS: Je nach Modell F8 oder Esc.Gigabyte, MSI: Zumeist F12 oder F11.Das Boot-Menü ist ideal, wenn Sie etwa Windows von einem externen Medium installieren möchten, ohne sämtliche Boot-Reihenfolgen im BIOS ändern zu müssen. Wichtig dabei: Falls Secure Boot aktiv ist, kann es sein, dass Ihr Medium gar nicht angezeigt wird. Mehr dazu unter dem Thema Secure Boot. Von Windows aus ins BIOS starten (Windows 10 und Windows 11) Manchmal ist es mühsam, die richtige Taste im richtigen Moment zu drücken. Gerade bei schnell bootenden NVMe-SSDs haben Sie nur einen Bruchteil einer Sekunde Zeit. Microsoft bietet deshalb (ab Windows 8) eine Möglichkeit, über die Erweiterten Startoptionen oder „Erweiterte Reparaturoptionen“ direkt ins UEFI-BIOS zu gelangen. Der Ablauf variiert leicht zwischen Windows 10 und Windows 11 und ist auf Deutsch meist ähnlich:Windows 10:Einstellungen öffnen (Start-Menü -> Zahnrad-Symbol).Update und Sicherheit wählen.Im linken Menü auf Wiederherstellung klicken.Unter Erweiterter Start auf Jetzt neu starten klicken.Nach dem Neustart landet man im Menü Option auswählen.Problembehandlung auswählen, dann Erweiterte Optionen.UEFI-Firmwareeinstellungen anklicken, anschließend Neu starten.Der Rechner bootet automatisch ins BIOS/UEFI. Das Timing-Problem entfällt hier komplett.Windows 11:Einstellungen öffnen (Start -> Zahnrad oder Windows + I).System im linken Bereich auswählen (ggf. ist es bereits die Standardansicht).Unter Wiederherstellung nach Erweiterter Start suchen und auf Neu starten klicken.Es folgt eine Abfrage zur Bestätigung, da sofort neu gestartet wird.Im sich öffnenden Optionen-Menü wieder Problembehandlung -> Erweiterte Optionen -> UEFI-Firmwareeinstellungen.Mit Neu starten bestätigen, um ins BIOS/UEFI zu gelangen.Diese Methode ist vor allem bei Notebooks beliebt, wenn man die Tastenkombi (z.B. F2, Entf, Esc etc.) nicht genau kennt oder das Gerät zu schnell bootet. Secure Boot – Wichtige Grundlagen Was ist Secure Boot?Secure Boot ist eine Funktion des UEFI-Standards, die den Bootvorgang nur zulässt, wenn die Firmware des Betriebssystems kryptografisch signiert ist. Microsoft hat dieses Konzept mit Windows 8 eingeführt, um Rootkits und Bootloader-Manipulationen zu verhindern. Auf kompatiblen Systemen wird sichergestellt, dass nur vertrauenswürdige Bootloader starten dürfen.Vorteile:Reduziert die Gefahr, dass Schadsoftware sich vor dem eigentlichen OS-Betrieb einnistet.Standard für viele OEM-Rechner, um Sicherheitsrichtlinien einzuhalten.Nachteile:Manchmal inkompatibel mit Linux-Distributionen, die nicht signierte Kernel benutzen.Erschwert Booten von Rettungs-CDs, die keine Signatur haben.Man kann Secure Boot meist im BIOS/UEFI abschalten, wenn man z.B. Linux starten möchte oder eine Windows-Installation via USB hat, die nicht Secure-Boot-konform ist. Manche Hersteller verstecken diese Option jedoch oder benennen sie anders.Secure Boot aktivieren oder deaktivieren?Aktiv lassen: Wer nur moderne Betriebssysteme nutzt (Windows 10, Windows 11, manche Linux-Distros mit signierten Kerneln), profitiert von erhöhtem Schutz.Deaktivieren: Nötig, wenn Sie ein alternatives OS booten möchten, das keine signierte Bootloader-Kette hat. Dazu zählen ältere Linux-Versionen, Tools zum Festplattentest, alternative Rettungssysteme usw.Wer Secure Boot ausmacht, sollte bewusst vorgehen: Es öffnet Schlupflöcher für Malware, die früh in den Bootprozess eingreift. Gleichzeitig ist es in vielen Szenarien aber unumgänglich, um Boot-Probleme zu umgehen. Wenn nach dem BIOS-Speichern der PC nicht mehr bootet – CMOS Reset Es kann leider passieren: Man hat gerade im BIOS eine Einstellung geändert, sei es die RAM-Frequenz, den SATA-Controller-Modus (IDE/ACHI), die Bootreihenfolge oder experimentiert mit Spannungen – und plötzlich bleibt der Bildschirm schwarz. Keine Reaktion, kein Piepton (bei Desktop), nichts. In diesem Fall muss man oft die BIOS-/UEFI-Einstellungen zurücksetzen (CMOS-Reset).Desktop-PC: Batterie und JumperBatterie entfernen: Das Mainboard besitzt eine Knopfzelle (CR2032). Rechner ausschalten, Stecker ziehen, Batterie herausnehmen. Danach 5–10 Sekunden warten. Batterie wieder einsetzen, Rechner starten.Jumper: Viele Mainboards haben einen 2- oder 3-Pin-Header mit der Markierung „CLR_CMOS“ oder „JBAT“. Sobald man den Jumper für ein paar Sekunden umsteckt, wird das CMOS gelöscht. Danach wieder in die Ursprungsposition bringen.Notebook: Wesentlich komplizierterAkku rausnehmen (soweit möglich) und ggf. Gehäuse öffnen, was die Garantie gefährden kann, wenn man nicht vorsichtig ist. Manche Notebooks haben gar keine öffentlich zugängliche BIOS-Batterie mehr, sondern integrierte Akkus auf dem Mainboard.In manchen Fällen existiert ein kleines Loch an der Unterseite, durch das man einen „CMOS-Reset-Knopf“ drücken kann. Die Dokumentation des Herstellers konsultieren!Wer den CMOS erfolgreich zurückgesetzt hat, muss zwar Datum/Uhrzeit und ggf. spezielle Einstellungen (z.B. RAID-Konfiguration, Boot-Optionen) erneut eintragen, erhält aber immerhin wieder ein funktionierendes System. Zusammenfassung Das BIOS Öffnen ist der erste Schritt, um am PC grundlegende Hardwareeinstellungen vorzunehmen, Secure Boot zu kontrollieren oder die Bootreihenfolge zu ändern.Es ist nicht immer nötig, ins BIOS zu gehen; oft reicht das Boot-Menü, um einmalig von einem USB-Stick zu starten.Die Tastenkombinationen variieren je nach Hersteller: Von F2, Entf, F10 bis F12—hier hilft oft ein Blick ins Handbuch oder eine Online-Suche mit Modellangabe.Aus Windows kann man ins BIOS/UEFI gelangen, indem man über „Erweiterte Optionen“ und „UEFI-Firmwareeinstellungen“ neu startet—besonders praktisch für schnelle NVMe-Systeme, bei denen das Zeitfenster für F-Tasten sehr kurz ist.Secure Boot dient dem Schutz des Bootprozesses, kann aber alternative OS-Installationen behindern. Wer Linux oder unbekannte Bootmedien nutzt, muss Secure Boot eventuell abstellen.Wenn der PC nach einer BIOS-Änderung nicht mehr bootet, bleibt nur der CMOS-Reset. Bei Desktops: Einfach Batterie entfernen oder Jumper setzen. Bei Notebooks: unter Umständen Gerät öffnen oder Service-Klappe nutzen.Die hier beschriebenen Methoden sollten Sie sicher ans Ziel bringen – ob Sie nun nur einmalig einen USB-Stick starten möchten oder die gesamte Hardwarekonfiguration anpassen. Bleiben Sie jedoch vorsichtig: Ein unbedachter Klick kann einen nicht bootenden PC nach sich ziehen, und das ist das größte Risiko, wenn Sie ins BIOS gehen. Mit den richtigen Schritten zur Wiederherstellung (CMOS Reset) und etwas Kenntnis kann aber auch dieses Hindernis bewältigt werden. Somit steht einem reibungslosen Handling des BIOS und ggf. auch Secure Boot nichts mehr im Weg. Vorheriger Beitrag Cisco setzt auf „radikalen“ Ansatz für KI-Sicherheit: AI Defense im Überblick Nächster Beitrag Bambu Lab sorgt für Aufregung mit neuem „Kontrollsystem“ für 3D-Drucker You may also like ZFS: Lohnt sich Kompression und Deduplizierung? 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