20 Als ich Ende 2024 auf der Suche nach einer smarten Konvektor-Heizung für mein Badezimmer war, bin ich schließlich bei einem Modell von Eldom (manchmal auch Eldominvest genannt) gelandet. Der Grund war ein Angebot im Baumarkt und der Wunsch, ein Gerät zu finden, das ich über WLAN fernsteuern kann. Schon mit meinem früheren Modell von TESY war ich nicht vollständig zufrieden, doch ich hoffte, dass Eldom hier vielleicht eine bessere Lösung bieten würde. Die erste Hürde war schon das Auffinden des Standard-Wifi-Passworts. Statt es gut sichtbar auf einen Aufkleber oder im Gerät selbst anzugeben, versteckt Eldom das Passwort „Incotex123“ ziemlich unscheinbar auf Seite 15 der Bedienungsanleitung. Ich war ehrlich irritiert: Heutzutage erwarte ich eine klar kommunizierte Ersteinstellung, besonders bei IoT-Geräten. Dieses Versteckspiel passt nicht zu einem zeitgemäßen User Interface, das ich von modernen Smart-Home-Produkten erwarte. Diese kleine Irritation erwies sich als Vorgeschmack auf weitere Probleme. Bevor ich jedoch detailliert auf die Funktionsmängel und den Software-Chaos eingehe, möchte ich einen Blick auf die Geschichte von Eldom werfen. Vielleicht hilft es, besser zu verstehen, weshalb der Hersteller offenbar Schwierigkeiten hat, im IoT-Zeitalter mitzuhalten. Zur Geschichte von Eldom Eldom ist eine Marke, die ursprünglich aus Bulgarien stammt und ihre Wurzeln in den 1980er-Jahren hat. Damals befand sich das Land noch hinter dem Eisernen Vorhang, und die Nachfrage richtete sich primär an den heimischen Markt. Eldom begann als Hersteller von Warmwasserbereitern und einigen einfachen Haushaltsgeräten. Der Fokus lag auf solider Handwerkskunst, robusten Materialien und einer Fertigung, die Langlebigkeit statt modischen Trends in den Vordergrund stellte.In den frühen Jahren der Transformation Osteuropas nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems änderten sich die Märkte rasant. Eldom nutzte diese Phase, um sich breiter aufzustellen und neue Absatzgebiete zu erschließen. Ab den 1990er-Jahren wagte das Unternehmen erste Exporte in benachbarte Länder und passte seine Produkte an internationale Standards an. Die Palette blieb lange konservativ: Warmwassergeräte, Heizungen und andere klassische Haushaltshelfer bestimmten das Sortiment. Innovationssprünge waren selten, doch Eldom konnte sich durch seine robuste Fertigung einen gewissen Ruf erarbeiten.Mit der Zeit kamen jedoch moderne Technologien ins Spiel. In den 2000er- und 2010er-Jahren expandierte Eldom weiter und begann, seine Geräte technisch aufzurüsten. Energieeffizienz, digitale Steuerungen und schließlich der Schritt in Richtung Smart-Home-Funktionalitäten standen auf der Agenda. Allerdings ist es ein enormer Sprung, von konventionellen Heizgeräten ohne große Elektronik hin zu komplexen IoT-Produkten zu gelangen. Um diese Lücke zu schließen, ging Eldom offenbar Kooperationen mit anderen Firmen wie Naturela oder Incotex ein. Ziel war es, moderne Chips, Sensoren und WLAN-Module zu integrieren, ohne selbst jahrelang interne Software-Kompetenzen aufbauen zu müssen.Diese strategische Entscheidung erklärt womöglich, weshalb die heutigen IoT-Heizungen von Eldom nicht den ausgereiften Eindruck machen, den ein langjähriger Smart-Home-Anbieter liefern würde. Es scheint, als habe Eldom den Sprung ins digitale Zeitalter zwar gewagt, aber die Herausforderungen von Software-Updates, intuitiven Apps und langfristiger Pflege des Ökosystems unterschätzt. Stattdessen entstanden halbgare Lösungen, die vom Nutzer viel Geduld und Toleranz verlangen – Eigenschaften, die man bei einem hochpreisigen Gerät eigentlich nicht mitbringen sollte. Apps und IoT-Erfahrung Das Chaos setzt sich in der Software fort. Ich habe zwei verschiedene Eldom-Apps im App-Store gefunden: „My Eldom“ und „Eldom“. Beide stammen vom gleichen Hersteller. Das allein ist schon verwirrend. Warum existieren zwei Apps? Eldom Apps Die Vermutung liegt nahe, dass Eldom zunächst mit einem Partner (Naturela) gearbeitet hat und später zu Incotex wechselte, ohne jedoch alte Softwarelösungen einzustampfen. Ergebnis: Zwei parallele Apps, beide offenbar seit Jahren nicht mehr aktualisiert. Das führt zu unausgereifter Benutzerführung, merkwürdigen Anzeigen und einem zeitlichen Durcheinander in der Verbrauchsstatistik. Ich habe vergeblich versucht, die Temperatur präzise einzustellen. Statt klarer Eingabefelder gibt es unklare Schieberegler, ohne dass man weiß, wo genau man tippen muss, um beispielsweise exakt 20°C zu erreichen. Auch die Verbrauchsanzeige wirft mir seltsam sortierte Tage entgegen, die keinen sinnvollen Trend erkennen lassen. So entsteht kein Vertrauen. Von einem IoT-Gerät erwarte ich flüssige, intuitive Bedienung und regelmäßige Updates, um Fehler auszubügeln. Hier jedoch scheint seit drei Jahren Stillstand zu herrschen. Nutzererfahrung mit dem Gerät Meine Eldom-Konvektor-Heizung, Modell RH01F20W-S, hat im Auslieferungszustand mit fehlerhafter Firmware aufgewartet. Viele Funktionen liefen nicht rund. Erst ein Update – das ich selbst einspielen musste – hat einige Probleme behoben. Das hinterlässt dennoch den Eindruck, dass man hier ein halbfertiges Produkt verkauft hat.Die Hardware macht es auch nicht besser: Die Heizung ist nicht leise. Beim Aufheizen knarrt das Metall, und während des Heizvorgangs höre ich ein hochfrequentes Piepen, das ich als sehr störend empfinde. Auch die permanente Beleuchtung des Displays ist im Schlafzimmer unpraktisch, da ich Dunkelheit bevorzuge. Der seitliche Ein- und Ausschalter erscheint sinnlos: Für ein Gerät, das konstant am Stromnetz sein sollte, um seinen IoT-Zweck zu erfüllen, braucht es keinen zusätzlichen Schalter, schon gar nicht einen, der dauerhaft leuchtet.In Summe fühle ich mich nicht wie ein Nutzer eines smarten, hochwertigen Produktes, sondern eher wie ein Betatester, der unausgereifte Hard- und Softwarelösungen ausprobieren soll. Fazit Nach all diesen Erfahrungen kann ich Eldom als Hersteller von IoT-Heizungen nicht empfehlen. Das versteckte Standard-WLAN-Passwort „Incotex123“ ist nur der erste von vielen Stolpersteinen. Die App-Situation ist verwirrend, es fehlen Updates, die UI ist unübersichtlich und die Firmware ist unausgereift. Das Gerät selbst erweist sich als laut, schlecht durchdacht und wenig nutzerfreundlich.Dazu kommt die allgemeine Sicherheitsfrage: Ein IoT-Gerät ist ein kleiner Computer, und mangelhafte Softwarequalität macht es potenziell anfällig für Hackerangriffe. Ich sehe hier ein echtes Risiko, gerade wenn Updates ausbleiben und Lücken nie geschlossen werden.Wer die Möglichkeit hat, diese Heizung zurückzugeben, sollte es ernsthaft in Betracht ziehen. Ich erwarte von einem IoT-Produkt im Premiumsegment mehr Sorgfalt, bessere Kommunikation und echte Kundenorientierung. Eldom schafft es nicht, mich in irgendeinem Bereich zu überzeugen. Der Hersteller hat seine Wurzeln zwar in robusten Haushaltsgeräten, doch der Sprung ins digitale Zeitalter scheint ihm nicht gelungen zu sein. 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