In dem Artikel geht es um das Shucking, also dem Ausbauen von internen Festplatten aus externen USB-Festplatten und wie man damit viel Geld sparen kann.
Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung haben wir heute einen enormen Bedarf an Speicherplatz. Insbesondere dann, wenn man mit Fotos und Videos arbeitet, kommt man mit kleinen Festplatten nicht weit. Glücklicherweise sind wir heute im Bereich von 16-18TB auf einer Festplatte angelangt. Allerdings liegt der Preis solcher Festplatten immer noch jenseits von Gut und Böse.
Externe USB-Festplatten mit ähnlichen Kapazitäten kosten im Vergleich viel weniger. Nur ist der Nachteil von USB-Festplatten die Geschwindigkeit, die Erwärmung, verbrauchte USB- und Strom-Anschlüsse sowie dass man diese Platten nicht in einem NAS oder Server verwenden kann. Weshalb der eine oder andere durchaus auf die berechtigte Idee gekommen, die Platten einfach auszubauen und so Geld zu sparen.
Ist Shucking ein Glücksspiel?
Nein! Absolut nicht. Wenn man nach der Produktnummer sucht oder sich in einigen Foren umschaut, dann bekommt man eine relativ verlässliche Information, welche Festplatten in welchen externen Gehäusen verbaut sind. Oft bekommt man bei Western Digital sogenannte White Label Platten, das sind technisch gesehen WD-Red Platten. Bei Seagate waren es (Januar-Februar 2021) hochwertige Exos Platten aus dem Enterprise / Server-Bereich. Dementsprechend lohnt es sich schon das Ausbauen der Festplatte! Denn durch etwas Aufwand spart man sich viel Geld!
Shucking und Garantie
Ich denke, dass es jedem klar sein sollte, dass sobald er mit dem Ausbauen der Festplatte die Garantie des Herstellers verliert. Deshalb sollte die Festplatte vorher ausführlich getestet werden. Ich habe dazu bereits eine Anleitung und ein Video veröffentlicht, dass den Test-Prozess genau zeigt.
Ist die Festplatte einmal „eingebrannt“ und getestet, dann sollte sie die nächsten Jahre problemlos überstehen. Also wird man in der Regel nicht auf die Garantie des Herstellers angewiesen sein.
Bei Western Digital hat es sich gezeigt, dass man die Festplatte sauber ausbauen kann. Im Worst Case kann man die Festplatte wieder in das externe Gehäuse einbauen und die Platten an WD schicken. WD war bisher bei einer Reklamation sehr kulant.
Bei Seagate ist ein sauberes Ausbauen der Festplatte allerdings unmöglich. Clips werden abbrechen. Deshalb ist hier insbesondere ein ausführlicher Test notwendig, bevor man die Platte ausbaut.
Sollte die Festplatte den Test überstehen, dann stehen ihr in der Regel (statistisch) 4-5 problemlose Jahre bevor.
Shucking einer Seagate Festplatte
Als erste Festplatte, die ich shucken möchte, ist eine Seagate Expansion Desktop Festplatte mit 16TB. Genau genommen habe ich mir gleich vier Festplatten gekauft, um die in meinem Fileserver zu verwenden. Denn nach einigen Berichten sollten in den externen Gehäusen Enterprise EXOS Festplatten verbaut sein, die für den Einsatz in Servern vorgesehen sind.
Schritt 1: Gehäuse und Deckel suchen
Das externe Gehäuse einer Platte besteht aus zwei Teilen. Dem eigentlichen Gehäuse und dem Deckel. Im ersten Schritt musst du die beiden Teile unterscheiden können. Schaue dir dazu die Kanten ganz genau an. Auf einer Seite hast du eine durchgehende Kante, auf der anderen Seite hast du einen Spalt. Auf dieser Seite werden wir arbeiten.
Schritt 2: Spalt erweitern
Als nächstes musst du den Spalt erweitern. Dazu nimmst du am Besten ein Spreizwerkzeug. Ich selbst verwende sehr gerne den iSesamo. Damit kannst du sehr gut in schmale Spalte eindringen und die erweitern. Du kannst aber auch ein Messer verwenden. Aber pass auf, dass du dich nicht schneidest!
Sobald du den Spalt etwas erweitert hast, kannst du mit einem zweiten Werkzeug die Clips des Gehäuses „öffnen“. Dazu kannst du entweder ein Öffnungswerkzeug verwenden oder ein Plektrum oder ein anderes Messer. Oder aber einfach nur einen Schraubenzieher.
Beim Öffnen des Seagate-Gehäuses werden die Clips auf jeden Fall brechen. Deshalb macht es einfach keinen Sinn zu versuchen, die Clips irgendwie aufzuhebeln. Brich die einfach auf und fertig! Mach dir jetzt nicht die Mühe mit feinen Spreizwerkzeugen zu arbeiten.
Am Ende hast du dann das Gehäuse mit der externen Festplatte und den Deckel mit den aufgebrochenen Clips.
Die Festplatte könnt ihr einfach aus dem Gehäuse herausnehmen. Am Einfachsten geht es auf der gegenüberliegenden Seite des USB-Ports. Wenn man die Festplatte ausgebaut hat, dann sieht es folgender Maßen aus:
Schritt 3: Platine entfernen
In diesem Schritt geht es darum, die Platine von dem SATA-Anschluss zu entfernen. Auf der Oberseite der Festplatte (mit dem Aufkleber mit den Daten) seht ihr ein Alu-Klebeband (Abschirmung), dass die Festplatte mit der Platine verbindet. Als erstes löst ihr einfach dieses Klebeband von der Festplatte.
Dann dreht ihr die Festplatte um und entfernt die Schraube, mit der die Platine mit der Festplatte verbunden ist.
Die SATA-USB Platine könnt Ihr dann einfach vom SATA Anschluss der Festplatte abziehen. Wenn ihr das gemacht habt, habt ihr folgendes:
Schritt 4: Füße / Dämpfer entfernen
Im letzten Schritt bleibt noch übrig die Dämpfer zu entfernen. Diese blauen Teile könnt ihr einfach abziehen und mit einem Schraubendreher anschließend die „Schrauben“ rausdrehen.
Fertig
Nun habt Ihr eine Festplatte in der Hand, die ihr in einem normalen Rechner bzw. Server verwenden könnt. Wie ich schon geschrieben habe, ist die Preisersparnis enorm. Ich gehe davon aus, dass in allen Seagate Expansion Desktop Gehäusen mit gleicher Produktnummer auch eine EXOS Platte sein wird:
Shucking einer Western Digital (WD) Festplatte
Leider kann ich euch im Moment keine Anleitung liefern, wie man eine WD Festplatte ausbauen kann, da ich im Moment nur eine einzige Elements Desktop Platte habe, die in Verwendung ist. Sobald ich Zeit habe, werde ich den Prozess filmen und hier eine genaue Anleitung einstellen.
Western Digital (WD) White Label Platte läuft nicht
Zum Thema 3.3V Anschluss möchte ich euch eine Geschichte erzählen. Ich habe mir im April 2020 drei WD Elements Desktop Festplatten bei Saturn gekauft, alle zum Preis von 169€. Zu Hause angekommen, habe ich gleich alle drei Festplatten getestet. Alle Platten waren einwandfrei. Also habe ich damit angefangen, die Festplatten auszubauen. Und so erhielt ich drei WD 10TB WhiteLabel Platten, die etwa baugleich mit WD-Red Platten sind.
Sofort habe ich die Festplatten dann in meinem Fileserver verbaut. Vom Netzteil habe ich ein neues SATA-Stromkabel verwendet, um die Platten anzuschließen. Der Server fährt hoch, zwei Platten werden gefunden, die dritte nicht. Die eine Platte lief einfach nicht an, egal was ich gemacht habe. Verzweifelt baute ich wieder die ursprüngliche USB-SATA Platine wieder an die Platte und testete die Platte damit: Alles funktionierte wunderbar. Zurück am Server ging die Platte wieder nicht.
Zum Thema 3.3V Anschluss möchte ich euch eine Geschichte erzählen. Ich habe mir im April 2020 drei WD Elements Desktop Festplatten bei Saturn gekauft, alle zum Preis von 169€. Zu Hause angekommen, habe ich gleich alle drei Festplatten getestet. Alle Platten waren einwandfrei. Also habe ich damit angefangen, die Festplatten auszubauen. Und so erhielt ich drei WD 10TB WhiteLabel Platten, die etwa baugleich mit WD-Red Platten sind.
Sofort habe ich die Festplatten dann in meinem Fileserver verbaut. Vom Netzteil habe ich ein neues SATA-Stromkabel verwendet, um die Platten anzuschließen. Der Server fährt hoch, zwei Platten werden gefunden, die dritte nicht. Die eine Platte lief einfach nicht an, egal was ich gemacht habe. Verzweifelt baute ich wieder die ursprüngliche USB-SATA Platine wieder an die Platte und testete die Platte damit: Alles funktionierte wunderbar. Zurück am Server ging die Platte wieder nicht.
Mit etwas Suchen im Netz hatte ich dann die Lösung: Wenn am SATA-Anschluss die 3,3V Spannung vorhanden ist, deutet die Platte dies als Reset und fährt dann nicht hoch. Von meinen drei Festplatten war nur eine von dem „Problem“ betroffen.
Die Lösung für das SATA 3.3V Problem
Bitte beachtet, dass alles, was ihr jetzt tut, auf euer eigenes Risiko passiert.
Es gibt eigentlich zwei Lösungen für das SATA 3.3V Problem. „Schuld“ ist eben das SATA-Strom-Kabel, auf dem 3.3V drauf sind. Eine Möglichkeit ist, dass der SATA Kontakt auf der Platine der Festplatte am richtigen Pin (dritter Pin von links) einfach überklebt wird.
In einigen Anleitungen im Netz verwenden die User einfaches Isolierband. Ich würde euch davon dringend abraten. Isolierband ist einfach zu dick dafür! Und außerdem nicht temperaturstabil. Wenn man sich für diese Methode entscheidet, sollte man Kapton verwenden. Kapton ist ein Oranges Isolierband, das hauchdünn und temperaturstabil ist. Sollte man sich also für das Abkleben entscheiden, sollte man die 10€ für das Kapton-Klebeband nicht sparen.
Die zweite Methode geht über den SATA-Stecker. Am SATA Stecker hat man fünf oder vier (alte Netzteile oder Adapter) Kabel, die in den Stecker gehen.
Gelb | 12V |
Rot | 5V |
Orange | 3.3V |
Schwarz (2x) | GND |
Und genau dieses Orange Kabel muss einfach durchgetrennt werden.
Ja, bei dieser Methode modifiziert man das Netzteil. Evtl. geht dadurch auch die Garantie verloren. Ich halte sie aber für besser, als das Abkleben des Pins auf der Platine.
Du nimmst einfach eine Schere und schneidest das orange Kabel durch, wenn der Rechner ausgeschaltet ist und das Stromkabel vom Rechner ausgesteckt wurde! Anschließend solltest du mit Isolierband die Kabelenden isolieren, sodass sie nicht an andere Komponenten oder das Gehäuse kommen. Hast du kein Isolierband zur Hand, tut es zur Not auch – fürs Erste, aber nichts hält so lange wie ein Provisorium – ein Tesafilm-Streifen.