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Großes Datenleck: Millionen Bonitätsdaten im Netz – Was du wissen musst

by dr
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Erschreckender Vorfall bei Wirtschaftsauskunftei – Sicherheit fragwürdig

Ein massives Datenleck bei einer der wichtigsten Wirtschaftsauskunfteien Deutschlands hat sensible Bonitätsdaten von fast acht Millionen Menschen offengelegt. Besonders brisant: Der Zugang zu diesen Daten war über Stunden für jeden im Netz möglich.

Was ist passiert?

Am vergangenen Wochenende wurden über eine Sicherheitslücke bei der infoscore Consumer Data GmbH (ICD) Millionen sensibler Bonitätsdaten öffentlich zugänglich. Das Unternehmen, eine Tochter der Experian-Gruppe, ist spezialisiert auf die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern – vergleichbar mit der bekannten Schufa.

Die Aktivistin Lilith Wittmann deckte das Datenleck auf. In einem LinkedIn-Post erklärte sie:
„Ich hatte Zugriff auf die Kreditauskünfte aller Menschen in Deutschland bei Experian. Ich konnte tausende Anfragen stellen und erhielt Kredit-Scores sowie Negativmerkmale wie Mahnverfahren oder Privatinsolvenzen.“

Betroffen waren nach Unternehmensangaben über 7,8 Millionen Verbraucher, deren Daten durch die Experian-Tochter verarbeitet werden. Der gesamte Datenpool umfasst rund 40 Millionen Datensätze zu negativem Zahlungsverhalten.

Wie konnte das passieren?

Laut Wittmann war der Zugriff über das Portal „Score Kompass“ des Kreditvermittlers Smava möglich. Der Identifizierungsprozess – normalerweise über Ausweis oder Bankkonto – konnte laut ihrer Aussage leicht umgangen werden. Mit einer selbst programmierten Schnittstelle konnte sie noch tiefere Einblicke in die Bonitätsdaten gewinnen.

Erschreckende Erkenntnisse aus der Lücke:

  • Altersbonus: Wer 50 statt 25 Jahre alt ist, erhält pauschal 15 Punkte mehr im Score.
  • Diskriminierende Wertung: Menschen, die in Gefängnissen oder Unterkünften für Obdachlose gemeldet sind, erhalten automatisch einen sehr schlechten Score.
  • Geschlechter-Bias: Frauen bekommen laut Wittmann im Schnitt 11 Punkte mehr als Männer.

Infoscore erklärte, man sei über einen „mutmaßlichen IT-Sicherheitsvorfall bei zwei Partnerunternehmen“ informiert und habe sofort mit Untersuchungen begonnen. Nach aktuellem Stand sei keines der eigenen Systeme betroffen gewesen.

Ein bekanntes Problem in der Branche

Das aktuelle Datenleck ist kein Einzelfall. Erst vor wenigen Tagen deckte Lilith Wittmann eine Sicherheitslücke bei einer anderen Auskunftei auf. In der Vergangenheit hatte sie zudem Schwachstellen in der Schufa-App „Bonify“ genutzt, um Kreditdaten prominenter Persönlichkeiten – darunter Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn – zu erhalten.

Ihr Fazit ist eindeutig:
„Wenn ich in zwei Jahren dreimal – dank trivialer Sicherheitslücken – Zugang zu den Daten verschiedener Auskunfteien bekomme, zeigt das klar, dass diese Unternehmen ungeeignet sind, solch sensible Daten zu verwalten.“

Was bedeutet das für Betroffene?

Solche Vorfälle werfen ein schlechtes Licht auf den Umgang von Wirtschaftsauskunfteien mit personenbezogenen Daten. Verbraucher sind derweil doppelt betroffen:

  1. Vertrauensverlust: Kann man diesen Unternehmen die Verwaltung sensibler Informationen noch anvertrauen?
  2. Erhöhte Risiken: Offene Daten könnten missbraucht werden, um Identitätsdiebstahl oder Betrug zu begehen.

Was du jetzt tun kannst

Betroffene sollten schnell aktiv werden, um potenzielle Schäden zu minimieren:

1. Kreditwürdigkeit prüfen

Fordere bei der betroffenen Auskunftei eine kostenlose Selbstauskunft an, um sicherzustellen, dass keine unberechtigten Anfragen oder Änderungen vorliegen.

2. Konten überwachen

Achte auf ungewöhnliche Transaktionen in deinen Bank- und Kreditkartenabrechnungen.

3. Datenschutz stärken

Setze auf Passwortmanager und aktiviere Zwei-Faktor-Authentifizierungen, um deine Accounts zusätzlich zu schützen.

Fazit: Datenlecks sind ein Weckruf

Das aktuelle Datenleck zeigt einmal mehr, wie fragil die Sicherheit in der digitalen Welt sein kann – selbst bei Unternehmen, die eigentlich besonders hohe Standards einhalten sollten. Verbraucher sollten nicht nur wachsam sein, sondern auch Druck auf Unternehmen und Politik ausüben, um strengere Regeln für den Umgang mit sensiblen Daten zu erzwingen.

Bleib informiert! Schau dir unsere weiteren Artikel zu Datenschutz und Cybersicherheit an, um dich besser zu schützen. 🚨

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