Home IT Netzwerk-Interface plötzlich weg? So findest du den Predictable Name vor dem Reboot!

Netzwerk-Interface plötzlich weg? So findest du den Predictable Name vor dem Reboot!

by dr
0 Kommentare

Predictable Name – Du installierst einen Server im Rechenzentrum über ein Rescue-System, alles läuft smooth – bis zum Reboot. Dann das Drama: Kein Netzwerk, kein Zugriff, nur Verzweiflung. Der Grund? Der Netzwerk-Interface-Name hat sich geändert! Willkommen in der Welt der Predictable Network Interface Names unter Linux.

Aber keine Sorge – in diesem Artikel zeige ich dir, wie du im Rescue-System ganz easy herausfindest, wie das Interface später im installierten OS heißen wird. Damit bleibt dein Server nach dem Reboot erreichbar, ganz ohne böse Überraschungen.

Inhalt:

🔍 Was ist enp2s0 eigentlich? - Predictable Name

Wenn du im installierten System plötzlich statt eth0 ein Interface wie enp2s0 findest – keine Panik. Das ist kein Bug, sondern Absicht.

Linux verwendet seit einiger Zeit Predictable Name  – „vorhersehbare Namen“ für Netzwerkgeräte, basierend auf ihrer physikalischen Position im System.

Beispiel enp2s0:

  • en = Ethernet

  • p2 = PCI-Bus 2

  • s0 = Slot 0

👉 Der Vorteil: Die Namen bleiben auch dann stabil, wenn du mehrere Netzwerkkarten hast oder das System neu gestartet wird.

🧠 Warum ändern sich die Namen nach der Installation?

  • Rescue-OS ≠ Installiertes OS
    Unterschiedliche Systeme nutzen unterschiedliche udev-Regeln oder Kernel-Parameter. Im Rescue-OS heißt es vielleicht eth0, im Zielsystem enp2s0.

  • Predictable Names sind (de)aktiviert
    Einige Distributionen aktivieren diese Funktion standardmäßig – andere nicht. Das führt zu Inkonsistenzen beim Reboot.

  • Verschiedene udev-Versionen oder Netzwerkkonfigurationen
    Selbst bei identischer Distro kann eine andere Version oder ein anderes Setup zu abweichenden Namen führen.

✅ Die Lösung: Den zukünftigen Predictable Name vorher herausfinden

Hier ist ein bewährtes Mini-Tutorial, wie du im Rescue-System den Namen ermittelst, den dein Interface nach der OS-Installation haben wird:

1. Aktuelles Interface identifizieren:

				
					ip link
				
			

Merke dir z. B. eth0.

2. PCI-Pfad des Interfaces abfragen:

				
					readlink -f /sys/class/net/eth0
				
			

Beispielausgabe:

				
					/sys/devices/pci0000:00/0000:00:1f.6/net/eth0
				
			

3. Udev fragen, wie das Interface nach Predictable Name heißen wird:

				
					udevadm test-builtin net_id /sys/class/net/eth0 2>/dev/null | grep ID_NET_NAME
				
			

Das liefert:

				
					ID_NET_NAME_MAC=enx123456789abc
ID_NET_NAME_PATH=enp2s0
				
			

👉 enp2s0 ist dann der Interface-Name im installierten System, sofern Predictable Names aktiv sind.

Predictable Name an einem Hetzner Server

Predictable Name abschalten

Wenn du lieber bei eth0, eth1 & Co bleiben willst:

In /etc/default/grub ändern:

				
					GRUB_CMDLINE_LINUX="net.ifnames=0 biosdevname=0"
				
			

Dann:

				
					update-grub
				
			

Nach dem Reboot bleibt dein Interface schön oldschool mit Namen wie eth0.

Alternative zum Predictable Name: Fixe Interface-Namen dauerhaft setzen

Wenn du den Interface-Namen komplett selbst bestimmen willst (z. B. net0), kannst du das mit einer systemd-Link-Datei machen:

				
					# /etc/systemd/network/10-custom-net-name.link
[Match]
MACAddress=12:34:56:78:9a:bc

[Link]
Name=net0
				
			

Danach erkennt dein System die Karte immer als net0 – unabhängig von Udev oder Predictable Naming.

Warum Predictable Name eingeführt wurden – und warum sie sinnvoll sind

Früher war die Welt einfach: Die erste Netzwerkkarte hieß eth0, die zweite eth1 – und so weiter. Doch wer regelmäßig mit mehreren Netzwerkkarten, Hotplug-Devices oder Cloud-Instanzen arbeitet, kennt das Chaos: Die Zuordnung war nicht stabil. Ein Reboot oder ein neu gestecktes Interface – und plötzlich tauschen eth0 und eth1 die Rollen. Willkommen im Netzwerkroulette!

💥 Die Probleme der alten Namensgebung:

  • Unvorhersehbare Reihenfolge bei mehreren Interfaces

  • Wechselnde Namen nach Reboots (z. B. eth0 wird plötzlich eth1)

  • Konfigurationsprobleme bei statischen Netzwerkeinstellungen

  • Fehlersuche erschwert, besonders bei Remote-Servern

🧠 Die Lösung: „Predictable Names“

Mit Predictable Names verfolgt Linux (genauer gesagt systemd-udevd) einen hardwarebezogenen Ansatz: Statt der Reihenfolge im Bootprozess nutzt es physikalische Eigenschaften wie:

  • PCI-Slot (enp2s0)

  • MAC-Adresse (enx…)

  • Onboard-Position (eno1, ens3)

Das sorgt für stabile, nachvollziehbare Namen, die sich nicht ändern – egal ob du rebootest, zusätzliche Karten einbaust oder über PXE bootest.


✅ Vorteile auf einen Blick:

  • Keine Verwechslungen bei mehreren Interfaces

  • Klare Hardware-Zuordnung (z. B. enp3s0 = Karte im Slot 3)

  • Ideal für Rechenzentren, Virtualisierung und Automatisierung

  • Weniger Netzwerk-„Totalausfälle“ nach Updates oder Neuinstallationen


Klar, eth0 war kurz und knackig. Aber wenn du mal im Rescue-System hängst und dich fragst, welche NIC eigentlich gerade nicht funktioniert – bist du froh, wenn enp3s0 dir gleich sagt, wo du suchen musst. 😄

Keine Überraschungen mehr beim Reboot

Mit diesen Tricks hast du volle Kontrolle über deine Netzwerkschnittstellen – und das noch bevor du den Server das erste Mal durchstartest. Das spart nicht nur Nerven, sondern auch Remote-Hands-Kosten und Zeit.

You may also like

Hinterlasse einen Kommentar

Über Uns

Tech-Innovations und Trends im Fokus: Wir sind deine erste Anlaufstelle für spannende Technik-News, die neuesten Gadgets und hilfreiche Tipps rund um die digitale Welt. Egal, ob smarte Lösungen für den Alltag, ausführliche Reviews oder zukunftsweisende Trends – bei uns findest du alles, was Technik-Begeisterte bewegt. Hol dir die besten Insights und lass dich inspirieren!

Follow Us

© Copyright 2025 by dR Gruppe